Warum beginnt es schon im Kindergarten?
Gewalt, Ausgrenzung, Demütigung – sie entstehen nicht erst in der Schule.
Oft haben sie ihren Ursprung viel früher: im Kindergarten. Dort, wo Kinder ihre ersten sozialen Erfahrungen machen. Dort, wo sie beobachten, nachahmen und ihren Platz in der Gruppe suchen.
Wir möchten die Augen dafür öffnen, dass die Grundlagen von Mobbing und Gewalt schon im frühen Kindesalter gelegt werden – oft unbemerkt und unterschätzt.
🧱 Grundgedanken
Gewalt entsteht nicht immer aus böser Absicht. Kinder sind keine „Täter“ – sie sind Spiegel ihrer Umwelt. Verhalten im frühen Alter basiert auf Nachahmung, Reaktionen und dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit. Die Kindergartengruppe ist ein soziales Labor, in dem sich familiäre Muster mit institutioneller Pädagogik vermischen.
🔍 Was passiert im Kindergarten?
Kinder beobachten genau:
- Wem folgen die anderen?
- Wer bestimmt, was passiert?
- Was geschieht mit den Schwachen, Stillen, Weinerlichen?
Sie lernen:
- Dominanz kann schützen.
- Anpassung kann unsichtbar machen.
- Manipulation kann hilfreich sein.
- Erste soziale Strukturen entstehen – und mit ihnen die Möglichkeit für frühes Mobbing.
🧠 Irrtum: „Das ist doch nur Spiel…“
Sätze wie: „Das regeln die Kinder schon unter sich.“ „So lernen sie ihre Grenzen kennen.“ „Ein bisschen Ärgern gehört dazu.“ … machen Gewalt unsichtbar – und normalisieren sie.
⚠️ Warum ist das gefährlich?
Frühe Erfahrungen prägen das Selbstbild und das Weltbild:
- Wer bin ich?
- Was bin ich wert?
- Wie sicher ist die Welt?
- Wie gehe ich mit anderen um?
Die möglichen Folgen:
- Geringer Selbstwert
- Ängste
- Aggressionen
- Rückzug, Selbstaufgabe
Und auch: Kinder, die andere verletzen, sind oft selbst verletzte Kinder.
Sie rufen mit ihrem Verhalten um Hilfe.